Prof. Dr. Michael Sander, Departement Umweltsystemwissenschaften, ETH Zürich
Freitag, 10. November 2023, 20:00 Uhr, ZHAW, Gebäude TN, Technikumstrasse 71, 8400 Winterthur
Die Verschmutzung unserer Umwelt mit Plastik ist ein globales Problem:
neben den Meeren enthalten auch Flüsse, Seen und insbesondere Böden
grosse Mengen an Kunststoffen. Diese Verschmutzung resultiert zum einen
aus dem drastischen Anstieg der Kunststoffproduktion und Nutzung,
verbunden mit dem oftmals ungewollten Freisetzen eines Teils der
genutzten Kunststoffe in die Umwelt. Zum anderen ist die Verschmutzung
Folge der hohen Stabilität konventioneller Kunststoffe: sie können nicht
von Mikroorganismen in der Umwelt angegriffen und abgebaut werden und
bleiben somit über Jahrzehnte bestehen.
Der Vortrag gibt Einblicke in neuartige, bioabbaubare Kunststoffe, die
Teil der Lösung der globalen Verschmutzung sein können. Diese
Materialien sind chemisch so aufgebaut, dass sie von Mikroorganismen mit
Hilfe ihrer Enzyme in kleine Einheiten zerschnitten werden können, die
anschliessend von den Mikroorganismen aufgenommen und verstoffwechselt
werden. Der Kunststoff wird also komplett zersetzt, es entstehen
Kohlenstoffdioxid und neue mikrobielle Biomasse. Anhand ausgewählter
Beispiele, insbesondere bioabbaubarer Mulchfolien in der Landwirtschaft,
wird gezeigt, wie der Bioabbau dieser Kunststoffe wissenschaftlich
untersucht werden kann.
Michael Sander hat Geologie und Umweltwissenschaften studiert. Nach dem
Masterstudium in Umweltingenieurswesen an der Universität in Yale hat er
dort zum Thema Irreversibility of Organic Compound Sorption to Natural
Organic Matter Solids doktoriert. Heute ist er Professor für organische
Umweltchemie am Departement Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich.